Mittwoch, 1. Dezember 2021

"Kun'st mal gucken" - Kunstsurfen-Adventskalender

Hier poste ich meinen Kunst-und Kultur-Geschichts-Adventskalender für das Jahr 2021. Ab dem 1. Dezember gibt es jeden Tag ein Bild (bzw. den Link zu einem Bild), das mit der Weihnachtszeit verbunden ist. 

24. Dezember - WEIHNACHTEN

Allen, die mir bis hierher gefolgt sind, wünsche ich ein frohes Fest! 

Homiliar, 14. Jh., Bodleian Library MS. Douce 185

Natürlich muss dieser Adventskalender mit einem Bild von Christi Geburt enden. Dieses Sujet ist so oft von den Künstlern aller christlichen Jahrhunderte ausgestaltet worden, dass es mir schwer gefallen ist aus dem großen Schatz, der allein online zugänglich ist, auszuwählen. 

Weil mir die Buchmalerei des Mittelalters sehr gut gefällt, habe ich mich für dieses Weihnachtbild aus dem ersten Viertel des 14.Jahrhunderts entschieden. Den oberen Abschnitt nimmt fast ganz die halb liegende Maria ein, die ihr Neugeborenes zeigt. Hinter ihr füttert Josef den Esel und der Ochse sucht in der Krippe nach Nahrung. Unten steht ein von einem Engel gekröntes Königspaar vor einem Evangelisten am Schreib- oder Lesepult, rechts von ihnen werden verschiedene Musikinstrumente gespielt - lauschen wir da einem königlichen Weihnachtsfest? Geschrieben und gemalt wurde dieses Homiliar, dessen Inhalt dem Christfest gewidmet ist, allerdings für eine Gemeinschaft von Nonnen und die müssen auch ihre Freude an den vielen kleinen Bildern am Rande des großen Geschehens gehabt haben ...

Bildnachweis: Homiliary, Bodleian Library MS. Douce 185, Bodleian Libraries, University of Oxford

Dienstag, 30. November 2021

Musée Fin de siècle in Brüssel

Alfons Mucha, La Natur - By Chatsam - Own work, CC BY-SA 3.0,
Da ich gerade in Brüssel war, haben wir dieses Mal das "Musée Fin de siècle" in dieser Stadt besucht. Es gehört zu den königlichen Museen der Schönen Künste von Belgien. Ausgestellt sind Kunstwerke vom Ende des 19. bis zum Beginn des 20. Jahrhundert. Das Museum wurde 2013 eingeweiht und ersetzte damals den Bereich der Kunst der Moderne. Die Geschichte der Sammlungen aber reicht bis ins Jahr 1868 zurück, als die "Société libre des beaux-arts" in Brüssel gegründet wurde, geht bis 1914, dem Beginn des Ersten Weltkriegs. Die Sammlung des Museums umfasst Werke der meisten der wichtigsten belgischen Künstler aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, darunter auch Künstler, die der Gruppe der XX angehörten. Aber auch einige der wichtigsten ausländischen Künstler dieser Jahre sind vertreten. Außrrdem werden mehrere bildhauerische Werke, sowie Arbeiten von Architekten und Goldschmieden, darunter besonders von Künstlern des Jugendstils gezeigt. Das Museum besitzt die Gillion-Crowet-Sammlung, die bedeutende Jugendstilmöbel sowie Werke von Louis Majorelle, Alphonse Mucha, Gustav-Adolf Mossa, Fernand Khnopff, Victor Horta, Carlos Schwabe, Émile Fabry und anderen umfasst.
 
Angefangen haben wir, wie im Verlauf der Ausstellung, die chronologisch aufgebaut ist, mit Werken des Realismus, der als vorherrschende Strömung in Kunst und Literatur in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gilt und auf die tiefgreifenden politischen und sozialen Veränderungen der Zeit reagiert hat. Die erwähnte "Société Libre des Beaux-Arts" verschrieb sich so der Idee der „Freiheit, Aufrichtigkeit und des Realismus“. Die Künstler dieser Vereinigung legten den Schwerpunkt auf die zeitgenössische Umgebung und die Natur, also in ihren Augen die "wahre" Welt und wandten sich damit von der vorherrschen Historienmalerei ab. 

Wir schauten als erstes an:

- Charles Hermans, A l'aube (Im Morgengrauen), 1875. Brüssel 

Die Beschreibung des Bildes zeigte uns schnell, dass zwei Personengruppen sich in diesem Bild diametral gegenüberstehen: der - zuerst als Bräutigam titulierte, aber natürlich nur in der zeitgenössischen Mode gekleidete - betrunkene Herr mit Zylinder, an dem zwei aufwendig gekleidete junge Frauen hängen, die ihn in verschiedene Richtungen zerren, auf der einen Seite und die Gruppe der schlecht gekleideten Arbeiter und Handwerker, die müde und demütig wirken, auf der anderen. Im Schatten der Tür und zugleich im Hintergrund scheint ein weiteres Paar die armen Leute wenigstens wahrzunehmen, während die Gruppe der "Reichen und Schönen" im Vordergrund ganz und gar mit sich selbst beschäftigt ist. Den Abgrund, der beide Gruppen trennt, kann man wohl kaum deutlicher darstellen, wurde uns klar. Und natürlich war auch die gesellschaftliche Spaltung unserer Zeit ein Thema bei diesem Bild.

Samstag, 20. November 2021

Sandro Botticelli - Eine Ausstellung in Paris

Sandro Botticelli, Jungfrau mit Kind - cgHULpr5dnz9JA at Google Arts & Culture, Domaine public 
Im Jacquemart-André Museum in Paris läuft zur Zeit eine Ausstellung über den italienischen Maler Sandro Botticelli (1445-1510) und die Aktivitäten seiner Werkstatt. Zu sehen sind ungefähr vierzig Werke des Malers und weitere Gemälde seiner Zeitgenossen, die vom ihm stark beeinflusst worden sind.

Die Aussstellung in ist sieben Räume aufgeteilt. Es beginnt mit Botticellis Lehrzeit in der Werkstatt von Filippo Lippi in Florenz bis zu seiner Unabhängigkeit. Deshalb haben wir uns als erstes ein Werk seines Meisters angeschaut, denn im Ausstellungstext wird darauf hingewiesen, dass Boticelli in seinen ersten Werken noch stark von diesem beeinflusst war:

- Filippo Lippi (um1406 – 1469), Jungfrau mit Kind, um 1460-1465 

Neben der Landschaft im Hintergrund, bei der wir rechts einen felsigen Weg in die Höhe zu einem Kirchenbauwerk (?) zu erkennen glaubten, haben wir uns ausführlicher mit der Madonna beschäftigt und besonders mit ihrem Verhältnis zu dem Kind, das zu ihr strebt, während sie auf uns, also ihre Betrachter herabzuschauen scheint. Verglichen haben wir damit zwei Madonnen - es handelt sich um die bei den Zeitgenossen sehr beliebten Andachtsbilder - von Boticelli:

- Botticelli, Jungfrau mit Kind, 1467 

Sonntag, 17. Oktober 2021

Der litauische Maler und Komponist Čiurlionis

Der Morgen von Mikalojus Konstantinas Čiurlionis - ciurlionis.eu, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18576749

Irgendwo, irgendwie und irgendwann - und weil ich mit zwei europäischen Projekten von Senioren-Lernen-Online Litauen besuchen durfte! - bin ich auf das Werk von Mikalojus Konstantinas Čiurlionis (1875-1911) gestoßen, dem in Kaunas ein eigenes Museum gewidmet ist. Seine Bilder haben mich auf ihre besondere Weise fasziniert. Also haben wir uns beim Kunstsurfen zuerst ein wenig mit dem Symbolismus befasst und dann einige Werke von Čiurlionis betrachtet.

Zur Einführung eine kurze Zusammenfassung der längeren Ausführungen unter dem obigen Link: Die Maler und Malerinnen des Impressionismus, die als erste zum Malen nach draußen ins Freie gingen, legten die Betonung auf die Realität, die von ihnen als Licht und Farbe wiedergegeben wurde.

Dagegen übersetzt der Symbolismus - es gibt diese Strömung sowohl bei den Künstlern wie bei den Literaten - Ideen in Symbole und betont die Bedeutung der Linien und Formen. Damit läutet er das Ende der Tradition der gegenständlichen Kunst ein und gilt sozusagen als Vorreiter der Moderne. Schon in symbolistischen Bildern gibt es neue und oft abstrakte Mittel, um eine psychologische Wahrheit auszudrücken, und es gibt die Vorstellung, dass hinter der physischen Welt eine spirituelle Realität steht.
 

Montag, 16. August 2021

Sonne, Sommer, Ferienzeit

Eugene Boudin, Strand von Trouville, 1867 (gemeinfrei Quelle)

Der Sommer heißt auch Sehnsucht nach Strandleben und Baden. Aber war das früher auch so?

Also habe ich mich gefragt, woher das Wort Ferien eigentlich herkommt, und seit wann es Ferien gibt. Anworten fand ich mal wieder bei Wikipedia. Das Wort stammt aus dem Lateinischen: "feriae" hießen die Feiertage damals im alten Rom. Im Mittealter gab es dann kirchliche und profane Feiertage („feriae sacrae“ und „feriae profanae“), an denen das öffentliche Leben ruhte. Später waren Ferien dann im Gerichtswesen geschäftsfreie Tage“.

Ab 1749 gibt es Schulferien, also unterrichtsfreie Tage für Lehrer und Schüler (ja, damals noch nur männlich!). Als im 19. Jahrhundert die Fabriken aufkamen und gegen Ende des Jahrhunderts immer größer wurden, wurden Ferien auch zum Urlaub (mhd. urloup = Erlaubnis, Erlaubnis zu gehen, Abschied) für die Angestellten und noch später haben sich dann auch die Arbeiter den bezahlten Urlaub erkämpft, den wir heute kennen.

Sonntag, 25. Juli 2021

Lovis Corinth - Das Leben, ein Fest!

Lovis Corinth, Dame am Goldfischbecken (Quelle)
Vom 18. Juni 2021 - 3. Oktober 2021 ist im Belvedere in Wien die Ausstellung "Lovis Corinth - Das Leben, ein Fest!" zu sehen, die wir virtuell besucht haben. Laut Pressemitteilung orientiert sich der Aufbau der Ausstellung an den Themenkomplexen, die sich durch Corinths jahrzehntelanges Schaffen ziehen: Familie, Stillleben und darin die Vanitas-Thematik, der Körper und die Aktmalerei sowie seine herausragende Stellung als (Selbst-)Porträtist, seine mythologischen oder literarischen Themen, sowie die Landschaftsbilder, die vor allem im letzten Lebensabschnitt am Walchensee entstanden. Die Ausstellung beruht auf einer Zusammenarbeit des Belvedere und des Saarlandmuseums in Saarbrücken, ergänzt durch zahlreiche Leihgaben. 

Wer mehr über Louis (oder Lovis) Corinth erfahren will, sucht natürlich Wikipedia auf. Hier nur in Kürze seine Lebensdaten: geboren 21. Juli 1858 in Tapiau, Ostpreußen; gestorben 17. Juli 1925 in Zandvoort, Provinz Nordholland. Corinth zählt, wie es bei Wikipedia heißt, "zu den wichtigsten und einflussreichsten Vertretern des deutschen Impressionismus. Seine späten Werke sind auch vom Expressionismus inspiriert."

Als erstes sahen wir uns das Bild an:

- Die Logenbrüder, 1898/99 

Der Maler lebte ab 1880 in München und war 1896 an der Gründung der Freimaurerloge "In Treue fest" beteiligt. Auf ihm sind zwölf Brüder der Loge dargestellt. Man hat das Gefühl, dass sie wie auf einem Foto eng zusammengerückt sind, damit sie alle auf das Bild passen. 

Montag, 14. Juni 2021

Haarlem Renaissance

Meta Warwick Fuller, Emancipation, Gipsstatue (Quelle)

Naturkatastrophen im Süden Amerikas haben 1915/1916 eine große Zahl von schwarzen Arbeitern und Arbeiterinnen arbeitslos gemacht und, da nach dem Ersten Weltkrieg weniger Menschen aus Europa nach Amerika auswanderten, wurden diese Menschen in den Norden abgeworben, wo man Arbeitskräfte brauchte. Bis 1920 kamen so rund 300.000 Afroamerikaner. Viele von ihnen siedelten sich in Haarlem an. Sie bildeten dort eine neue schwarze Mittelschicht, innerhalb der eine Blütezeit für die schwarze Dichtung, Musik und Tanz, die sogenannte Haarlem Renaissance entstand. 

Man verbindet diese Erneuerungsbewegung heute noch mit den Namen wie Louis Armstrong, Duke Ellington und Bessie Smith, oft begleitet von Shows z.B. mit Steptänzern wie Bill “Bojangles” Robinson. 

Doch auch bildende Künstler und Künstlerinnen leisteten ihren Beitrag. Allerdings wurden schwarze Künstler - und noch viel mehr ihre weiblichen Gegenparts - damals von Kunstschulen, Galerien und Museen ausgeschlossen und hatten es deutlich schwerer als ihre weißen Kollegen von ihren Werken zu leben. Noch 1968 fand die erste Würdigung der schwarzen Kultur im Harlem der 1920er und 30er Jahre in der Ausstellung "Harlem on My Mind: Cultural Capital of Black America, 1900-1968" ein sehr geteiltes Echo: Das Metropolitan Museum of Art in New York zeigte keine Kunstwerke von Schwarzen in der Ausstellung und sowohl dort, als auch im zugehörigen Katalog waren rassistische und antisemitische Passagen zu lesen. 

Als berühmtester bildender Künstler der Harlem Renaissance gilt Aaron Douglas (1899-1979), der oft als "Vater der schwarzen amerikanischen Kunst" bezeichnet wird. Wir haben uns sein Bild 

- Aaron Douglas, Tag des jüngsten Gerichts (1939)

angesehen. Dieses Ölgemälde entstand mehr als zehn Jahre nachdem das Bild als Buchillustration veröffentlicht worden war. Es gehört zu acht Bildern, die Douglas für die Gedichtsammlung "Gottes Posaunen: Sieben Schwarze Predigten in Versen" von James Weldon Johnson schuf. 

Freitag, 4. Juni 2021

Update zu Yayoi Kusama

Wir haben uns letztes Jahr mit Yayoi Kusama beim Kunstsurfen und hier im Blog beschäftigt. Jetzt läuft in Berlin eine große Retrospektive der Werke dieser Künstlerin. Das ist bestimmt einen Besuch wert! WEr nicht dorthin kommt, für den gibt es einen großartigen digitalen Ausstellungsführer.

Dienstag, 18. Mai 2021

Kunst und Katze

Rectangular bronze container for mummified cat; figure of cat on top; incised prayer to Bastet from Horemakhbit; also fragments of cat bone and oxidised bronze from within.

© The Trustees of the British Museum
App DailyArt
Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International (CC BY-NC-SA 4.0) (Opens in new window)
 licence.
 

Vor einiger Zeit hat Ute mich auf die App "DailyArt" hingewiesen. Hat man sie auf Tablet oder Smartphone, bekommt man jeden Tag ein neues Bild mit Bildbeschreibung. Mir gefällt das sehr gut, weil ich da auch ganz ungewöhnliche Kunstwerke aus aller Welt kennenlerne. 

Dort sah ich dann vor einiger Zeit ein Gemälde mit der Darstellung einer Katze. Die Folge ist diese Stunde Kunstsurfen!

Ich habe mich dafür am Stichwort Hauskatze auf Wikipedia orientiert. Allgemein bekannt ist ja, dass die alten Ägypter ein besonderes Verhältnis zu Katzen hatten und sogar Bastet, die Tochter des Sonnengottes Ra, als Katze dargestellt wurde. Wir haben uns angsehen, wie kostbar im alten Ägypten Katzenmumien aufbewahrt werden konnten, siehe das Bild oben:

- Rechteckiger Kasten aus Bronze für eine mumifizierte Katze mit einer Katzenfigur, darauf Inschrift eines Gebetes zu Bastet von Horemakhbit, sowie innen Knochenstückchen einer Katze, späte Periode 

Donnerstag, 22. April 2021

Amarantus - Werke von Mariana Castillo Deball

Ausstellungsplakat Siegen 2021
Die aus Mexiko gebürtige Künstlerin Mariana Castillo Deball (geb. 1975) ist mir 2012 auf der dOCUMENTA (13) in Kassel aufgefallen, wahrscheinlich weil mich Mexiko schon lange interessiert. Jetzt werden in Siegen im Museum der Gegenwartskunst in einer ersten Einzelpräsentation zu ihrem Gesamtwerk in 14 Räumen Werke aus den letzten 15 Jahren präsentiert.

Die Künstlerin hat von 1993 bis 1997 an der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) in Mexiko-Stadt Kunst studiert und dann 1999 den Master in Philosophie abgelegt; ging später in die Niederlande und lebt heute in Berlin und Amsterdam. Seit 2015 ist sie Professorin für Bildhauerei an der Kunstakademie Münster. In ihren Werken verbindet sie Kunst mit Forschung. Oft geht sie von archäologischen Fundstücke aus und analysiert diese in ihrer kulturellen Verwertung.

Ihre Ausstellung trägt den Titel "Amarantus" und bezieht sich damit auf die weltweit verbreitete Pflanze desselben Namens (die Pflanze heißt auf deutsch: Fuchsschwanz). Ihre Samen sind in Mittelamerika ein wichtiges Nahrungsmittel und wurden auch in religiösen Ritualen benutzt. Deswegen war der Gebrauch Pflanze zeitweise während der spanischen Kolonialzeit verboten. Ihr Name ist griechisch und bedeutet übersetzt soviel wie "der/die Eine, der/die nicht vergeht/ewig blüht" bzw. nie verwelkt. Die Künstlerin versteht in ähnlicher Weise auch die Objekte, denen sie folgt. Sie gleichen ihrer Meinung nach auch außerhalb ihres ursprünglichen Kontexts Blumen die nie verwelken. Wir haben uns zuerst das Werk angesehen, das mich 2012 beeindruckt hatte und das inzwischen passend zum Ausstellungstitel benannt ist. Die zugehörigen Drucke wurden auch für das oben stehende Ausstellungsplakat verwendet.

- No acabarán mis flores (meine Blumen werden nicht verwelken), 2013, Nuremberg Map of Tenochtitlan, 2013, Untitled, 2014, Untitled, 2014 (ein Hinweis zu den Bildern: Es gibt auf der Ausstellungsseite des Museums (s.o.) eine Bilderstrecke, wenn man sich hindurchklickt, findet man auch zwei gute Bilder dieses Werkes!)

Sonntag, 14. März 2021

Japonismus

 Jeder kennt dieses Bild oder?

Hokusai, Die große Welle an der Küste von Kanagawa (Quelle)

 - Katsushika Hokusai, Die große Welle an der  Küste von Kanagawa, aus der Holzschnittserie: 36 Ansichten des Berges Fuji, 1830 bis 1832

Wir haben genau hingeschaut und die kleinen Männer entdeckt, die sich in den drei Booten unter der Wucht einer großen Welle ducken, die über ihnen zusammenschlagen wird und zugleich den Fuji im Mittelpunkt des Bildes wie ein Rahmen umfasst. 

Freitag, 12. Februar 2021

Kunstwerke besuchen

Bei Senioren-Lernen-Online.de haben wir vor einiger Zeit auf Kiel.live! eine Zoom-Sitzung zum Thema "Kunstwerke besuchen" gemacht. Das war unsere Anküngigung:

"Das Internet ist eine Fundgrube für Kunstliebhaber. Wir Aber wie findet man die großen Werke der Künstler und Architekten? Wir zeigen einen Ausschnitt aus den vielfältigen Möglichkeiten virtuell Kunst zu betrachten, Weltkulturerbe zu erleben und Ausstellungen zu besuchen."

Für alle interessierten Kunstsurfer*innen kommen hier die Links, die ich dort vorgestellt habe. Es geht dabei der Reihe nach um Museen, Ausstellungen, Weltkulturerbe und Digitorials. Die Auswahl ist rein persönlich und natürlich lässt sich im Netz noch viel mehr finden.

Museen:

- Prado, Madrid dort in besonders hoher Auflösung z.B. 

-         Hieronymus Bosch, Garten der irdischen Freuden

- Moma (Museum of Modern Art), New York, z.B. 

-         Vincent van Gogh, Sternennacht 

- British Museum, London 

Die dort wiederaufgebauten  Ballplätze von Chichen Itza (Mittelamerika) kann man am besten auf  Google arts & culture betrachten, wo insgesamt ein riesige Fülle von Werken der Kunst und Kultur zu finden sind!

- Pergamonmuseum, Berlin,  

Den Pergamonaltar kann man wiederum bei google gründlich und näher, als wenn man das Original besucht, betrachten. 

Ausstellungen

- Jan van Eyk, Genter Altar 

- Kunsthalle Hamburg, Max Beckmann (ZDF-Kunsthalle) 

Weltkulturerbe:

Um z.B. den
- Parthenon in Athen virtuell zu besuchen, kann man den Namen in Google maps eingeben, auf Satellitenbild stellen und google street view benutzen.

Internetprojekt: 

Kunst im Internet findet man also, wie oben gesagt, in dem Digitalisierungsprojekt von Google und in den Onlinesammlungen der großen Museen, dazu gibt es zahlreiche Führungen zu Einzelbildern, Ausstellungen und Sammlungen auf Youtube, darunter u.a. auch Vorlesungen zur Kunstgeschichte  

Aber auch Museen bieten, Videos und Audios zu ihren Sammlungen und Ausstellungen und einige haben sehr schöne sogenannte Digitorials ins Netz gestellt, durch die man Kunstwerke intensiver kennen lernen kann:

Digitorials:

So kann man im

- Städel-Museum in Frankfurt einen Onlinekurs zur Kunst der Moderne besuchen, sowie andere digitale Angebote wahrnehmen. 

Auch das Museum der Kulturen bietet solche Digitorials an. 

Und wer damit noch nicht genug hat, der kann ja auch noch in diesem Blog nach weiteren Online-Angeboten stöbern!


Sonntag, 7. Februar 2021

Femme Fatale - Die verhängisvolle Frau

Mata Hari, Schleiertanz (Quelle s.u.)
  
Auf die erste Frage, an welche gefährlichen Frauen KunstsurferInnen sich spontan erinnern, fiel sofort der Name "Mata Hari" und auch "Rosemarie Nitribit", über die gerade ein Film im Fernsehen lief, wurde genannt. Assoziationen tauchten auf wie: verführerisch und aufregend, aber auch Spionage und Prostituion. 

Das Motiv der schönen Verführin ist alt. Im Digitorial des Städel-Museums in Frankfurt zum Thema "Geschlechterkampf" heißt es dazu, dass seit Jahrtausenden von der männlichen Angst vor der Macht der Frauen erzählt wird. Pandora, Medusa oder die Sirenen, Eva, Judith oder Delila werden dort genannt. Alles Frauen, die Männern Tod, Verderben und Schmerz gebracht haben. Der Text des Digitorials fährt fort: "Diese Furcht ist im 19. Jahrhundert besonders aktuell: Die bis dahin gültigen Identitätsmuster von Mann und Frau werden infrage gestellt und jahrhundertealte Rollenfestlegungen und Geschlechterverhältnisse in ihren Grundfesten erschüttert. Diese Sorgen vor den Folgen der weiblichen Emanzipation werden auch künstlerisch aufgegriffen."

Einige Beispiele solcher dämonischen Verführerinnen sind also im Text schon genannt, weitere sollen hier kurz folgen: In der Bibel spielen Herodias, Potifars Weib, und Delila eine grausame Rolle, aus der Antike kennt man neben den schon genannten Frauen auch Helena, Circe oder aus lateinischer Zeit die Pharaonin Kleopatra. Im Mittelalter entstanden die Lieder von der Nixe Melusine. In der Literatur der frühen Neuzeit erscheint Semiramis, die Königin von Babylon, die ihren Gatten ermordet und an seiner Statt regiert. Im 18. Jahrhunderts erzählt Friedrich Laun von der "Totenbraut" und später dichtet Heinrich Heine das Lied von der gefährlichen Loreley.

Wie werden diese Frauen am Ende des 19. Jahrhunderts dargestellt? Wir haben uns als erstes Kleopatra gewidmet. Literarisch begann die Kleopatra-Rezeption schon 1360 mit Giovanni Boccaccios "De claris mulieribus", 1606/07 folgte dann Shakespeares Drama "Antonius und Kleopatra", im 18. Jahrhundert entwarf Sarah Fielding mit "Lives of Cleopatra and Octavia" (1757) sogar schon eine Doppelbiographie mit dem Gegensatz zwischen der „Femme Fatale“ und der unterwürfigen Ehefrau. Gemalt wurde besonders häufig der Suizid Kleopatras.

Wie stellt nun Hans Makart den Tod der Kleopatra dar?

- Hans Makart, Tod der Kleopatra (1874/75)