Montag, 8. Mai 2023

Bibelgeschichten auf Holländischen Fliesen

Plakat der Fliesenausstellung in Barmstedt

Auf der Schlossinsel in Barmstedt in der Nähe von Hamburg befindet sich das - nicht sehr große - Museum der Grafschaft Rantzau. Dort läuft bis zum März 2024 die Ausstellung "Von Spinnen und Ochsenköpfen - Fliesenkultur in und um Barmstedt". Weil ich ehrenamtlich im Museumsverein mitarbeite und mich mit den biblischen Geschichten, die auf solchen Fliesen zu sehen sind, und ihren Vorbildern näher beschäftigt habe, haben wir sie uns auch beim Kunstsurfen angesehen. 

Hier in Kurzform erst mal etwas zur Geschichte der Fliese, zitiert nach der Broschüre, die zu der Ausstellung erschienenen ist. Die Kunst, gebrannte Tonwaren mit farbigen Glasuren zu verzieren, reicht bis weit in die vorchristliche Zeit zurück. Früheste Objekte stammen aus dem Vorderen Orient. Nach Nordeuropa kam diese Kunst über das islamisch dominierte Spanien. Verschiedene Handels- und Herstellungszentren gaben den Tonwaren ihren Namen. Über Mallorca gehandelte Waren nannte man Majolika. Aus der oberitalienischen Stadt Faenza kam die Fayence. Italienische Handwerker kamen im frühen 16. Jahrhundert nach Frankreich und Flandern und brachten ihre Kenntnisse mit. In der Folge entstanden dort und zwar speziell in Antwerpen, aber auch in den südlichen Regionen der heutigen Niederlande neue Manufakturen. Als das protestantische Antwerpen 1585 zum katholischen Glauben zurückkehren musste, verließen viele Handwerker die Stadt und ließen sich im Norden des Landes nieder, wo sie ihren Glauben weiter ausüben konnten. Dort kam die Fliesen- und Fayenceproduktion zu so großer Blüte, dass die niederländischen Produkte Einzug in die Wohnkultur in ganz Europa fanden. 

Gleichzeitig wurden immer mehr blau-weiße chinesische Porzellane nach Europa eingeführt. Da ihre Herstellung noch unbekannt war, machte man solche Waren aus Ton nach. Fliesen und Geschirr wurden mit weißer Blei-Zinnoxid-Glasur überzogen und mit dem Blau des chinesischen Porzellans bemalt. Manchmal wurden auch chinesisch anmutende Motive verwendet. Bekannt wurden diese Waren als „Chinoiserien“. 

Wir haben uns als erstes das 

- Bolsward Tableau, 1765