Donnerstag, 8. Dezember 2022

Große und kleine Schneebälle

Flämisches Stundenbuch, Quelle: The Walters Art Museum (s.u.)
Wie jedes Jahr gibt es im Dezember beim Kunstsurfen etwas Winter- oder Weihnachtliches zu betrachten. Diesmal bin ich schon im letzten Winter auf einen älteren Blogpost von Thomas Schmid gestoßen, der sich mit Bildern vom Schneeball-Werfen befasst, und hatte mir damals vorgenommen, dazu noch ein wenig weiter zu recherchieren. 

Auf der Website des The Public Domain Review fand ich eine umfangreiche Sammlung von Bildern, von denen wir einige betrachtet haben. 

Auch das englische Wikipedia besitzt eine schöne Seite zum Snowball fight und natürlich habe ich auch selbst noch ein wenig in Museen und Sammlungen online "im Schnee gestöbert" und außerdem noch diese Seite aus Russland gefunden. 

Schade ist natürlich, dass man in einer Stunde nur so wenige Bilder gemeinsam betrachten kann...

Angefangen haben wir mit der Dezember-Seite eines französischen Stundenbuches

- Stundenbuch der Adelaide von Savoyen, folio 012v - 013, ca. 1460-1465 (Chantilly, Musée Condé, Ms. 76)

Stundenbücher sind Gebet- und Andachtsbücher, die in der Mitte des 13. Jahrhunderts aufkamen und im Spätmittelalter beim Adel und im reichen Stadtbürgertum sehr beliebt waren. Wie dieses Buch enthalten sie oft einen kalendarischen Teil, in dem die Namenstage der Heiligen aufgeschrieben sind. Hier haben wir zuerst an diesen Namen herumgerätselt, bevor wir uns das rahmende Bild näher angesehen haben und damit mitten hinein in die Winterwelt einer mittelalterlichen Stadt geraten sind. Hinter ihr erstreckt sich eine weite Landschaft mit kegelförmigen Bergen. In den Gassen der Stadt ist ordentlich was los: Rechts und links vom Textfeld bewirft sich jeweils eine Männergruppe mit Schneebällen; darunter sind Frauen und Männer - und auch ein Kind - jeweils in derselben Werferpose abgebildet; in der Mitte rollen zwei Männer eine große Schneekugel; nur ganz links schiebt ein Mann seine Karre, auf die er Lampen und Blasebälge geladen hat, und im Hintergrund schaut ein Mann aus den Ladenfenstern dem Zeitvertreib der anderen zu.