Sonntag, 4. Juni 2023

"Eternel Mucha"

Alofs Mucha, Plakat Gismonda (Quelle)
Im "Grandpalais-immersif" in der Pariser Oper wird zur Zeit die Schau "Éternel Mucha" über den Jugendstilkünstler Alfons Mucha gezeigt. 

Meine erste Frage dazu war: Was bedeutet das Wort Immersion in diesem Zusammenhang? Bei Wikipedia heißt es: "Immersion (fachsprachlich für „Eintauchen“) beschreibt den durch eine Umgebung der Virtuellen Realität (VR) hervorgerufenen Effekt, der das Bewusstsein des Nutzers, illusorischen Stimuli ausgesetzt zu sein, so weit in den Hintergrund treten lässt, dass die virtuelle Umgebung als real empfunden wird."  Man soll also sozusagen ganz und gar in die Bilderwelt dieses Künstlers hineingezogen werden. Ein Video auf der obigen Seite lässt den Effekt ebenso erahnen, wie der Werbetext. Darin heißt es, dass die Ausstellung in drei Akten die Geschichte von Alphonse Mucha erzählt und seine wichtigsten Werke zeigt. Zugleich wird der nachhaltige Einfluss des Künstlers auf die heutige Kreativität unterstrichen. "Mithilfe von Projektionen in sehr hoher Auflösung, einer originellen Musik- und Duftwelt und interaktiven Geräten bietet Éternel Mucha den Besuchern einen einzigartigen Einblick in das Werk eines avantgardistischen Künstlers, der als Ikone der Raffinesse, Eleganz und Modernität gilt."

Wir haben beim Kunstsurfen versucht, ob wir uns nicht auch ganz ohne künstliches Eintauchen in der Bilderwelt Muchas verlieren können. Über das Leben dieses in Tschechien geborenen Künstlers (1860 - 1939) gibt, wie immer Wikipedia ausführliche Auskunft. Er ging nach seiner Lehre als Bürokaufmann nach Wien in ein Atelier für Bühnenmalerei, das für das Ringtheater arbeitete. Als dieses 1881 brannte, wurde er entlassen. Er verlässt Wien und hat das Glück das Interesse des Grafen Karl Khuen-Belasi zu erwecken und bekommt 1882 einen Auftrag für Wandgemälde in dessen neobarockem Schlösschen Emmahof bei Grusbach in Mähren. 

- Foto vom Esszimmer in Emmahof mit Gemälden Mucha, schwarz-weiß

Auf dem historischen Fotos haben wir an den Wänden, aber auch an der Decke und wahrscheinlich auch an dem Paravent, der offenbar einen Ofen an der rechten Wandseite verdeckt, die Bilder des Künstlers entdeckt. 

Mucha konnte dann unterstützt durch die Familie Khuen-Belasi, von 1885 bis 1887 an der Akademie der Bildenden Künste in München studieren und ging danach nach Paris. Dort verdiente er seinen Lebensunterhalt mit Buchillustrationen und begann auch sich für die Kultur der Slawen zu interessieren. Durch Zufall bekam er den Auftrag für ein Plakat für die berühmte Schauspielerin Sarah Bernhardt und wurde mit diesem Werk und denen, die darauf folgten, zu einem der begehrtesten Plakatkünstler der Belle Époque.