Mittwoch, 30. Dezember 2020

Ayn gut neu Jahr! - Weihnachts- und Neujahrswünsche von früher

Neujahrsgruß (Quelle)
     Wenn man zwischen Weihnachten und Neujahr Kunstsurfen veranstaltet, dann bietet sich eigentlich das Thema Weihnachts- oder auch Neujahrsgrüße von selbst an. Wieso habe ich mich noch nie damit beschäftigt? Seit wann gibt es überhaupt Weihnachtskarten? Und warum haben die Engländer Postkarten mit dem Bild eines toten Rotkelchens verschickt? Ich habe ein wenig nachgeforscht und hier ist das Ergebnis. 

Anscheinend gab es schon im alten Ägyten schriftliche Neujahrsgrüße. Aus römischer Zeit ist die Neujahrsgabe in Form einer kleinen, tönernen oder bronzenen

- Öllampe, mit der Beschriftung "Annum novum faustum felicem" (Gesegnetes und glückliches neues Jahr)

erhalten. Kommt nicht auch für uns Christen mit Weihnachten das Licht auf die Welt (bzw. auch wir erleben mit dem 21. Dezember die Wintersonnenwende, nach der das Licht wieder aufsteigt)? Die Verbindung zu einer kleinen Lampe ist also wirklich sinnfällig.

Den Wunsch, das neue Jahr möge gut werden, findet man dann im 15. Jahrhundert in Einblattdrucken mit meistens religiösen Motiven wieder. Angesehen haben wir uns diesen

Einblattdruck mit einem Schiff,

bei dem der gekrönte Schwan ins Auge fiel, aber dann auch die Hansekogge mit Anker und geschwelltem Segel, die sozusagen direkt in das Neue Jahr segelt, was man an der schmalen Fahne oben am Mast und auf dem Segel dann auch lesen kann.

Donnerstag, 17. Dezember 2020

Edward Munch - Das experimentierende Selbst

Immer mehr Museen bereiten in dieser Zeit der Pandemie ihre Inhalte und ihre Ausstellungen online auf und so kann man sich immer besser von zuhause aus in der Welt der Museen und Ausstellungen umsehen. 

Munch, Abend/Melancholie (Quelle)
Die Kunstsurfer*innen waren diesmal im Munch-Museum in Olso, das in einer Online-Ausstellung den Beziehungen zwischen dem Amateurfotografen Edward Munch und seinem malerischen Werk nachgeht. 

In der Einführung (auf norwegisch und englisch) ist zu lesen, dass der Maler 1902 mit dem Fotografieren begann, Monate bevor er und seine Geliebte Tulla Larsen eine mehrjährige Beziehung mit einem Pistolenschuss beendeten. Dabei wurde einer seiner Finger verstümmelt! Dieses Ereignis und eine sich beschleunigende Karriere lösten eine Phase zunehmender emotionaler Turbulenzen aus, die in einer Ruhekur in der privaten Kopenhagener Klinik von Dr. Daniel Jacobson in den Jahren 1908–09 kulminierte. Erst nach einer Pause von fast zwei Jahrzehnten nahm Munch 1927 die Kamera wieder auf. Diese zweite Periode dauerte bis Mitte der 1930er Jahre und verlief parallel zu triumphalen retrospektiven Ausstellungen in Berlin und Oslo, aber auch zu einer Blutung im rechten Auge, die seine Sehkraft vorübergehend beeinträchtigte. 

Im Gegensatz zu seinen Drucken und Gemälden hat Munch seine winzigen, kopierten Fotos nicht ausgestellt. Dennoch schrieb er 1930: „Ich habe eine alte Kamera, mit der ich unzählige Bilder von mir selbst gemacht habe, oft mit erstaunlichen Ergebnissen… Eines Tages, wenn ich alt bin und nichts Besseres zu tun habe, als meine Autobiografie zu schreiben, werden meine ganzen Selbst-Porträts wieder das Licht der Welt erblicken."

Freitag, 4. Dezember 2020

Kulata Tjuta (viele Speere) - Kunst von australischen Ureinwohnern

 Im Museum der schönen Künste in Rennes (Bretagne) ist bis zum 3. Januar 2021 die Ausstellung "Kulata tjuta" zu sehen, in der Werke australischer Ureinwohner gezeigt werden, die man sonst in Europa kaum findet. Der Name leitet sich von einer Initiative ab, die das kulturelle Erbe dadurch erhalten will, dass Aṉangu-Älteste jungen Männern beibringen Speere zu machen. 34 zeitgnössische Künstlerinnen und Künstler sind in der Ausstellung vertreten.

Eigentlich sollte eine Installation von Speeren mit demselben Namen das Zentrum der Ausstellung bilden, aber die Pandemie änderte die Pläne der australischen Galerie, so dass in Rennes jetzt hauptsächlich Bilder zu sehen sind. Wir aber konnten uns natürlich diese Installation im Internet ansehen:

- Kulata Tjuta /Speerinstallation (Holz, Spinifexhars, Kängeruh-Sehne und DVD mit Geräuschen) (Wenn man auf das Bild klickt, bekommt man eine vergrößerbare Ansicht!)