Es gibt und gab immer wieder Sammler, die Kunstwerke kurz nach ihrer Entstehung gekauft haben. Oft waren diese Kunstwerke zu diesem Zeitpunkt noch nicht anerkannt, ja galten sogar noch lange als Scharlatanerie. Ein solcher Sammler war der russische Kaufmann Sergei Iwanowitsch
Schtschukin, der im 19. Jahrhundert mit Stoffhandel in Moskau zu Reichtum gekommen war. Seine Sammlung wurde während der russischen Revolution beschlagnahmt. Unter Stalin wurden die Kunstwerke auf mehrere Museen verteilt und versteckt gehalten. Jetzt wird diese Sammlung zum ersten Mal fast vollständig wieder vereinigt und in Paris unter dem Titel "
Icones de l`art moderne - la collection Chtchoukine" in dem modernen Museum der Fondation Louis Vuitton gezeigt (vom 22. Oktober 2016 bis 20. Februar 2017). Die Zeitungen reden von einem großen Kunstereignis, das die Besucher in Massen anzieht. Also haben wir die Ausstellung virtuell besucht.
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File: Claude Monet - Rocks at Belle-lle, Port-Domois
- Google Art Project.jpg Created: 1886-01-01/1886-12-31)
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Für uns war dabei schon das neue Museum von Interesse, denn es ist ein sehr ungewöhnlicher Bau und auch hinter diesem Museum steckt ein außerordentlich reicher Mann. Nur als Anmerkung zum Kunstbetrieb unserer Zeit: Es heißt, kein staatliches Museum hätte sich diese Ausstellung leisten können! Das Gebäude des Architekten Frank Gehry kann man in einem Artikel aus der
ZEIT näher kennen lernen und und in der dazugehörigen Bilderstrecke bestaunen.
Ein
Porträt des russischen Sammlers Schtschukin von Henri Matisse besitzt das Metropolitan Museum of Art in New York. Schtschukins ungewöhnliche Sammlung moderner Gemälde aber kann man vollständig und sehr detailliert im Internet ansehen, denn es gibt eine ausführliche französische
Website, in der man virtuell in seinem früheren Moskauer Palais herumspazieren kann. Das ist möglich, weil man historische schwarz-weiß Fotos der ehemaligen Ausstellungsräume besitzt. Die darauf abgebildeten Gemälde hat man farbig eingesetzt, so dass man sich ein gutes Bild davon machen kann, wie die Bilder ehemals gehängt waren.
Die digitale Aufbereitung der Sammlung aber reicht noch weiter, denn man hat die ganze Sammlung nach Malern geordnet in die Website eingestellt (Menüpunkt:
la collection / les artistes; man kann unter diesem Menüpunkt auch nach den Museen suchen, auf die die Sammlung heute verteilt ist, sowie nach Sujet, Stil, Größe und Herkunft).
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App der Fondation Louis Vuitton |
Dazu gibt es noch eine kostenlose App der Fondation Louis Vuitton für das Smartphone, die durch das Haus und die jeweiligen Ausstellungen führt. Übrigens kann man auf Arte auch einen interessanten
Film über den Sammler und seine Gemälde sehen.
Wir haben uns zuerst das angeblich früheste von Schtschukin angekaufte Bild angeschaut (es werden übrigens verschieden Bilder in verschiedenen Quellen genannt):
Claude Monet,
Le rochers de belle ile, 1886