In den letzten Wochen haben wir uns zu viert einigermaßen regelmäßig - naja, ich hab's auch mal vergessen, und alle haben auf mich gewartet :-(( - auf Skype getroffen und jedesmal ein Modul des Städelonlinekurses zur Kunst der Moderne besprochen. Wir haben eine Menge über die Kunst der letzten zweihundert Jahre und speziell eine ganze Reihe von Gemälden, Fotografien und anderen Kunstwerken aus dem Frankfurter Städelmuseum kennen gelernt.
Im letzten Modul ging es dann noch um das Museum selbst, denn es wurde die allgemeine Geschichte des Museum, die Sammlungskonzeptionen, die Entwicklung des Kunstmarktes und die Bedeutung der verschiedenen Akteure auf diesem Markt behandelt und dabei immer wieder auf das Museum Bezug genommen. Die Inhalte der Module führe ich hier gleich noch mal auf, denn eine kritische Anmerkung zum Kurs war zum Schluss, dass man darin sehr streng - und sehr deutsch - an die Hand genommen wird! Wenn man ein Modul nicht ganz und gar von Anfang bis Ende bearbeitet hat, kann man nicht mal schnell vorwärts springen. Und zurück geht es innerhalb der Module auch nicht immer. Das ist kompliziert und nervt ein bisschen.
Also, das erwartet die Besucher:
Im ersten Modul geht es um Bildbetrachtung, Bildaufbau, Motive mit anderen Worten: "Entdecken Sie, was es in Kunstwerken alles zu sehen gibt."
Im zweiten Modul wird der Kontext der Kunstwerke untersucht, also nach gesellschaftlichen, kulturellen, politischen oder wissenschaftlichen Entwicklungen gefragt und gefordert: "Erforschen Sie die Bedeutung dieser Einflüsse auf die Kunst."
Im dritten Modul werden Stile, Strömungen und die Gruppenbildung unter Künstlern thematisiert: "Ergründen Sie die vielfältigen Positionen der Kunst."
Das vierte Modul widmet sich den Bezügen zwischen einzelnen Kunstwerken – oft über Jahrhunderte hinweg: "Entdecken Sie, wie in der Kunst vieles miteinander zusammenhängt."
Und im fünften Modul steht, wie schon gesagt, die Institution Museum selbst im Mittelpunkt, wobei Ursel einfiel, dass die Museumsaufgaben denen der Bibliotheken ganz ähnlich sind. Nur das die Bibliotheken nicht so spektakuläre Werke sammeln: "Ergründen Sie die komplexen Zusammenhänge der Kunstwelt.", war dabei die Aufgabe.
Und gerade das letzte Modul gab dann auch Anlass zu intensiven Diskussionen zur Frage, was Kunst heute ist. Dazu hat Johannes den Text zur "REZEPTION UND KANONBILDUNG" des 5. Modul noch einmal genau unter die Lupe genommen. Dort heißt es: "Unter Kanonbildung im Bereich der Kunst versteht man eine mehr oder weniger verbindliche Auswahl von Künstlern, deren Werk als bedeutsam, also relevant empfunden wird, nach Kriterien, die sich im Verlauf der Geschichte immer wieder wandeln. Neben dem Kunstmarkt und der Kunstkritik sind Museen ganz wesentlich an der Kanonbildung der Kunstgeschichte beteilig, ... Ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Akteure des Kunstmarktes einerseits, wie Auktionshäuser, Galerien und Kunstmessen, und des eher wissenschaftlich geprägten Kunstfeldes andererseits – zu denen neben Museen beispielsweise auch Kunstkritiker zählen – trägt letztlich zur Reputationsbildung eines Künstlers bei.
Meist sind dieses Geflecht und die dahinterstehenden Dynamiken für Außenstehende in seiner Komplexität kaum nachvollziehbar."
Johannes schreibt dazu: "Auf Grund dessen, was ich in diesem Abschnitt lese, denke ich, ein Künstler, der einen in der Szene bekannten Kunsthistoriker, Kunstkritiker oder Galeristen zum Freund hat, kann von diesem zum berühmten Künstler 'gemacht' werden.
Was ist 'eine mehr oder weniger verbindliche Auswahl von Künstlern, deren Werk als bedeutsam, also relevant empfunden wird'?" Und zugleich bemängelt er die Intransparenz dieses Vorgangs und fragt: "Um wessen Empfindungen handelt es sich dabei? Würde man eine repräsentative Umfrage in unserem Volk anstellen, würde sich vermutlich herausstellen, dass 'Das Schwarze Quadrat' von Kasimir Malewitsch allenfalls von einer minimalen Minderheit (0,00x % ??) als 'bedeutsam, also relevant' empfunden wird.
Die ganze moderne Kunstszene ist in meinen Augen eine Oligarchie, von der sich alle beherrschen lassen, die nicht wagen etwas gegen diese Herrschaft(en) zu sagen, um nicht als Kunstbanause zu gelten, (was ich für mich in Anspruch nehme, zu sein)."
Ist moderne Kunst also das Gleiche wie des "Kaisers neue Kleider" und keiner wagt zu sagen, dass er gar keine Kleider sieht und der Kaiser nackt ist? Wer hält dagegen??
Meist sind dieses Geflecht und die dahinterstehenden Dynamiken für Außenstehende in seiner Komplexität kaum nachvollziehbar."
Johannes schreibt dazu: "Auf Grund dessen, was ich in diesem Abschnitt lese, denke ich, ein Künstler, der einen in der Szene bekannten Kunsthistoriker, Kunstkritiker oder Galeristen zum Freund hat, kann von diesem zum berühmten Künstler 'gemacht' werden.
Was ist 'eine mehr oder weniger verbindliche Auswahl von Künstlern, deren Werk als bedeutsam, also relevant empfunden wird'?" Und zugleich bemängelt er die Intransparenz dieses Vorgangs und fragt: "Um wessen Empfindungen handelt es sich dabei? Würde man eine repräsentative Umfrage in unserem Volk anstellen, würde sich vermutlich herausstellen, dass 'Das Schwarze Quadrat' von Kasimir Malewitsch allenfalls von einer minimalen Minderheit (0,00x % ??) als 'bedeutsam, also relevant' empfunden wird.
Die ganze moderne Kunstszene ist in meinen Augen eine Oligarchie, von der sich alle beherrschen lassen, die nicht wagen etwas gegen diese Herrschaft(en) zu sagen, um nicht als Kunstbanause zu gelten, (was ich für mich in Anspruch nehme, zu sein)."
Ist moderne Kunst also das Gleiche wie des "Kaisers neue Kleider" und keiner wagt zu sagen, dass er gar keine Kleider sieht und der Kaiser nackt ist? Wer hält dagegen??