Donnerstag, 23. Oktober 2025

Radical Harmony: Helene Kröller-Müller's Neo-Impressionists

Ausschnitt aus der Website der National Gallery mit Ankündigung der Ausstellung 

Die Londoner Nationalgalerie zeigt unter dem Titel "Radical Harmony" bis zum 8. Februar 2026 Bilder von Neo-Impressionisten die im Helene Kröller-Müller-Museum in Otterlo in den Niederlanden bewahrt werden. 

Helene Müller und Anton Kröller, um 1888 (Quelle)
Helene Kröller-Müller (1869 - 1939) war eine der ersten großen Kunstmäzeninnen des zwanzigsten Jahrhunderts. Sie wurde in Deutschland als Tochter eines Stahlindustriellen geboren. Mit zweiundzwanzig Jahren heiratete sie Anton Kröller (1862–1941). Sein Vater war Teilhaber in der Firma ihres Vaters und leitete das Rotterdamer Büro. Das junge Paar zog nach Den Haag, wo sie ab 1907 sie bei Hendricus Petrus Bremmer, einem renommierten Kunsthistoriker, Unterricht nahm. Er wurde ihr wichtigster Berater in Sachen Kunst und gab auch wesentliche Impulse beim Aufbau ihrer Sammlung. 1909 kaufte sie drei Werke van Goghs an. Von da ab bis zur ihrem Lebensende sammelte das "umfassendste Ensemble neo-impressionistischer Gemälde der Welt". Sie kaufte Bilder bei Händlern in den Niederlanden, Belgien, Deutschland und Frankreich, und auch direkt in den Ateliers der Künstler, wie zum Beispiel bei Paul Signac. 1928 errichtete sie gemeinsam mit ihrem Ehemann die Kröller-Müller-Stiftung, der anschließend die gesamte Kunstsammlung übertragen wurde. 1938 wurde in Otterlo bei Arnhem das Kröller-Müller Museum durch den niederländischen Staat und die Stiftung De Hoge Veluwe erbaut.

Das erste Bild unserer Stunde war eines der drei Bilder von Van Gogh, die Helene Kröller-Müller 1909 kaufte, also zu einem Zeitpunkt als sich kaum jemand für seine Werke interessierte:

- Vincent van Gogh, Stillleben mit Flasche und Zitrone, 1888 (hier eine zweite Abbildung mit weniger kräftigen Farben)

Samstag, 4. Oktober 2025

European Realities

Leider ist die Ausstellung "European Realities" im Museum Gunzenhauser in der diesjährigen Kulturhauptstadt Chemnitz schon am 10. August zuende gegangen. Das heißt aber nicht, dass man die Bilder nicht noch im Netz finden könnte. Da wir schon einmal vor nicht allzu langer Zeit die Neue Sachlichkeit in Deutschland als Kunstströmung thematisiert haben, war es besonders interessant in der Chemnitzer Ausstellung die Realismusbewegungen der 1920er und 1930er Jahre noch einmal im größeren Rahmen der europäischen Kunst zu betrachten. 

Die Bilder der Ausstellung erzählen von Armut und Elend, vom wirtschaftlichen Aufschwung und von kultureller Blüte, von wissenschaftlichem und technischem Fortschritt, von Großstadt und Nachtleben, Emanzipation und Diversität. Ihre Themengebiete sind: Künstler:innen im Selbstporträt; Großstadt und Nachtleben; Menschenbilder; Emanzipation und die Neue Frau; Neue Stillleben; Sport und Körperkultur; Arbeit in Industrie und Wissenschaft; Armut und Verfall.

Nach dem Ersten Weltkrieg konnten Frauen in Deutschland erstmals offiziell an den Akademien Kunst studieren. Die neuen Künstlerinnen inszenierten sich in ihren Selbstbildnissen gern selbstbewusst mit Kurzhaarschnitt als "Neue Frau". Betrachtet haben wir 

-    Kate Diehn-Bitt, Selbstbildnis als Malerin, 1935.