Ausschnitt: Verkündigung an die Hirten Perikopenbuch Heinrichs II., Reichenau, ca. 1007 - 1012, (by) Bayrische Staatsbigliothek Clm 4452 https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/ | , |
Die Verkündigung an die Hirten ist ein wichtiger Teil der Weihnachtsgeschichte. Wir haben dieses Bildthema durch die Jahrhunderte verfolgt. Zuerst schauten wir uns das entsprechende Blatt im
- Perikopenbuch Heinrichs II. an. Es handelt sich um ein Buch des frühen Mittelalters, das sehr kostbar eingebunden und mit ganzseitigen Illustrationen versehen ist. Es steht im Übrigen vollständig digitalisiert auf der Website der Bayrischen Staatsbibliothek.
Wir haben uns sowohl mit der merkwürdig verdrehten Gestalt des großen Hirten am rechten Rand beschäftigt, der mit der erhobenen Hand seine Augen vor dem Glanz des Engels zu schützen scheint, wie mit den unterschiedlichen Größenverhältnissen, dem Goldgrund, durch den die Szene in eine "himmlische" Atmosphäre getaucht ist, und der merkwürdigen Gestaltung des Bodens. Könnten es z.B. felsige Almwiesen sein?
Das
- Taufbecken in der Kirche San Giovanni in Fonte in Verona
Um 1400 malte der norddeutsche Künstler Meister Bertram von Minden die
- Verkündigung an die Hirten auf dem sogenannten Buxtehuder Altar,
Ungefähr aus der gleichen Zeit stammen auch die Bilder des
- Domkreuzganges in Brixen.
- In der 13. Arkade
Das Gemälde der
- Sieben Freuden Mariens von Hans Memling, 1480
enthält eine ganze Reihe von Szenen, die sich auf das Marienleben beziehen. Die Verkündigung an die Hirten auf der linken Seite in der Mitte war schnell gefunden. Hier ist auch der Goldgrund verschwunden und eine "natürliche" Welt-Landschaft - aus zahlreichen unterschiedlichen Naturelementen zusammengestellt - füllt den Hintergrund aus. Länger haben wir uns über die Stadt in Mittelgrund unterhalten, die im Gegensatz zu den Fachwerkhäusern links orientalisch wirkt. Sollte damit das himmlische Jerusalem und damit ein Synonym für das Paradies gemeint sein?
In die Dunkelheit der Nacht hat im 16. Jahrhundert Jacopo del Ponte genannt Bassano (1510-1592) seine
- Verkündigung von 1533
Hundert Jahre später dramatisiert Juan Dò in ähnlicher Weise die Szene durch den Gegensatz von Hell und Dunkel
- Verkündigung an die Hirten, um 1630
Während Rembrandt in seiner Radierung
die Hirten ganz an den unteren Rand des Bildes gerückt hat und den Engel aus dem sich weit öffnenden und von zahllosen weiteren Engeln bevölkerten Himmel erscheinen lässt.
Diese Komposition findet sich auch im 20.Jahrhundert bei Otto Dix
Im zugehörigen Text heißt es, dass der Maler ein Leben mit dem Isenheimer Altar von Matthias Grünewald, in Zwiesprache blieb, den er das erste Mal in Kriegsgefangenschaft im Original sah. Aber kannte er sicher auch die Bildidee von Rembrandt.
Diese Komposition findet sich auch im 20.Jahrhundert bei Otto Dix
Im zugehörigen Text heißt es, dass der Maler ein Leben mit dem Isenheimer Altar von Matthias Grünewald, in Zwiesprache blieb, den er das erste Mal in Kriegsgefangenschaft im Original sah. Aber kannte er sicher auch die Bildidee von Rembrandt.
Dazwischen schauten wir uns noch ein Bild an, das Karl sofort als Foto einer Krippe erkannte.
Ein wenig gerätselt haben wir, ob der Hirte auf der linken Seite, der die schon bekannte Geste der aufgehobenen Hand zeigt, nicht eigentlich zur Mitte zum Engel schauen sollte. Überraschend fanden wir auch, dass der Verkündigungsengel in menschlicher Größe unter dem vielen Hirtenvolk erscheint und eigentlich nur wenig Aufmerksamkeit bei ihnen erregt.
Der Schluss führte dann noch einmal ins 20. Jahrhundert und den Jugendstil.
- Heinrich Vogler, hat für seine Verkündigung an die Hirten, 1902
Johannes machte im Anschluss dann auf das
- Blatt von Heinrich Campendonk von 1934
aufmerksam, in dem ein fast blockhaft versteinert wirkender Engel an den erstaunt aufschauenden Hirten vorbei zu schweben scheint.