Und mit der Ausstellung der Werke von Jeff Koons kommt das Museum dem Auftrag seiner Gründerin auch heute noch nach. Über ihn heißt es auf Wikipedia: "Koons verwendet Zeugnisse der Konsumkultur als Ausgangspunkte und verfremdet oder imitiert sie. Er ... greift ... immer wieder auf sexuelle und andere Schlüsselreize zurück." Seine Kunstwerke wandeln aufgrund ihrer ironisierenden Wirkung zwischen Kitsch und Kunst." Seit im November letzten Jahres sein Werk "Balloon Dogs (Orange)" bei Christies für für 58,4 Millionen US-Dollar versteigert wurde, gil er als der "teuerste lebende Künstler der Welt.“
Auf seiner Website sind alle seine Werke zu finden. Links stehen jeweils die Serientitel, denn Jeff Koons entwickelt immer neue Serien, rechts sind dann die Einzelwerke der jeweils angeklickten Serie zu finden. Und natürlich verwendet Koons auch die neuen Medien und ist mit seinem Studio auf Twitter zu finden.
Im Allgemeinen wird sein Werk der Konzeptkunst zugerechnet. Darüber heißt es in Wikipedia, dass diese Kunstrichtung ursprünglich aus dem Minimalismus kommt und unter dem Namen sich Tendenzen der abstrakten Malerei weiterentwickelt sind in Richtung auf unterschiedliche Kunstrichtungen wie Objektkunst
oder Happening, "die den Gedanken für die Bedeutung eines Kunstwerks als
vorrangig erachten". Dabei muss das Kunstwerk nicht vom Künstler ausgeführt werden, Konzept und Idee sind wichtiger, ebenso wie die "Entmaterialisierung" des
Kunstwerks und die Einbeziehung
des Betrachters. Damit werden gewohnte Sichtweisen, Begriffe und Zusammenhänge hinterfragt und neue Regeln erfunden.
Angeschaut haben wir uns zuerst die Serie
Inflatables (Aufblasbare Kunst) und davon das Werk "Inflatable Flower and Bunny" von 1979. Dabei haben wir uns natürlich gefragt, wieso dieser Plastikhase mit seiner Blume immer noch so prall mit Luft gefüllt ist wie am ersten Tag. Oder ist er gar nicht mit Luft gefüllt? Wie wird er konserviert?
Bei der Serie THE NEW habe ich das Bild "The New Club Smirnoff Bloody Mary" von 1983 ausgesucht, bei dem Koons mit Reklamebildern spielt, und daneben die "Skulptur"
"New Hoover Quik Broom, New Hoover Celebrity IV" gestellt, die sofort kontroverse Vorstellungen hervorrief, so z.B. das Gegensatzpaar "weiblich-männlich". Ausgestellt wurden diese Staubsauger in der ersten Ausstellung von Jeff Koon im Jahr 1980 und zwar im Ladenschaufenster des Museums und zwar in Form von drei beleuchteten Wandreliefs mit den Staubsaugern und einem beleuchteten Zeichen mit dem Titel der Serie. Damit wollte Koons sozusagen die Essenz der Neuheit erfassen, paradoxerweise sind die Werke unausweichlich alt geworden!
Das Bild aus der Serie Equilibrium "One Ball Total Equilibrium Tank (Spalding Dr. J
Silver Series) von 1985 rief ganz unterschiedliche Assoziationen hervor, darunter das Gefühl von großer Ruhe und Gelassenheit. Den Effekt hat Koons nicht dadurch hervorgerufen, dass er den Ball in irgendeine zähe Flüssigkeit gelegt hat, sondern er bestand darauf Wasser zu benutzen, um die Reinheit dieser Skulptur und das Vertrauen des Betrachter in sie zu erhalten. Der Tank ist mit einer Lösung von Salz in destilliertem Wasser gefüllt, der Ball mit destilliertem Wasser, so dass er in totalem Gleichgewicht auf der schwereren Lösung schwimmt. Allerdings ist dieses totale Gleichgewicht nicht dauerhaft, so dass der Ball schließlich sinkt. Die Unvermeidlichkeit dieses Gleichgewichstverlustes ist damit zugleich das Thema des Werkes: perfekte Balance versus Instabilität!
Mit der Serie LUXURY
AND DEGRADATION und dem Werk "Fisherman Golfer" von 1986 nimmt Koons das Thema der Vermatktund und des Konsums von Alkohol auf. Er verführt den Betrachter mit Gefäßen aus glänzendem Edelstahl, die für zum Alkoholausschank dienen. Damit erschuf er sozusagen gefälschten Luxus, weil er keinen echten, sondern "proletarischen" Luxus wollte.
In der Serie STATUARY kommt er wieder auf die Hasenfigur seiner Anfänge zurück und verbindet sie mit der Idee des Edelstahls: Rabbit. Während der aufblasbare Hase die unsichere Natur des Lebens versinnbildlichte, weil das Objekt jeden Augenblick in sich zusammenfallen konnte, verweist
die Metallskulptur auf Dauerhaftigkeit und Unteilbarkeit. Damit dass dieser Hase kein Gesicht mehr hat, öffnet Koons die Figur der Interpretation und so kamen auch bei uns eine ganze Reihe von Assoziationen auf. In der Beschreibung des Werkes auf der Ausstellungswebsite wird auch auf die Spannung hingewiesen, die zwischen den feinen Details des nachgebildeten aufblasbaren Hasens auf der einen Seite und der Leere der Oberflächen auf der anderen Seite besteht.
In der Serie BANALITY kommt Koons dem Kitsch nahe. Anstelle vorgefertiger Dinge vermischt er hier alles Mögliche, wobei ihm nichts zu niedlich oder schmalzig war. Dazu beauftragte er deutsche und italienische Handwerke, die dekorative und religiöse Objekte herstellten, wobei er seine Objekte vergrößerte und vergolden oder bunt färben ließ und Material verwendete Holz oder Porzellan, also Material, das eher mit Hauswaren und Nippes als mit zeitgenössischer Kunst verbunden ist. Ein Werk aus dieser Serie ist "Michael Jackson and bubbles" von 1988, dessen Vorbild als Foto im Netz zu finden ist.
JEFF KOONS hat dazu in etwa ausgeführt: "Kunst ist nicht in einem Objekt. Ein Objekt kann eine Art Wiedergabegerät sein. Es ist etwas, das dich begeistern, motivieren kann. Aber da ist keine Kunst. Die Kunst ist in dir."
Der Interpretation allerdings, dass Jackson seinen Affen in einer Pose hält, die an die Michel Angelos berümte Pieta erinnert, konnten wir uns nicht so recht anschließen.
Als letztes haben wir aus der Serie MADE
IN HEAVEN das Bild "Ilona on top, rosa background" angeschaut, mit der Jeff Koons die Pornographie in den Status der Kunst gehoben hat. Allerdings hatten wir kaum noch Zeit, darüber ausführlich zu diskutieren. Aber eigentlich sprechen diese Werke durchaus für sich selbst.
Im Kommentar der Ausstellung dazu heißt es übrigens: Wenn Koons sein Publikum mit der Serie "Banality" vom Stigma des schlechten Geschmacks befreien wollte, dann verspricht er mit "Made in Heaven" nicht weniger als die Emanzipation vom der Scham über die Sexualität.
Ursel hat mir dazu noch geschrieben: Heute WDR Talk ging es um den hypenden Begriff porn, http://www1.wdr.de/fernsehen/kultur/west-art-talk/sendungen/steffen122.html
Im Kommentar der Ausstellung dazu heißt es übrigens: Wenn Koons sein Publikum mit der Serie "Banality" vom Stigma des schlechten Geschmacks befreien wollte, dann verspricht er mit "Made in Heaven" nicht weniger als die Emanzipation vom der Scham über die Sexualität.
Ursel hat mir dazu noch geschrieben: Heute WDR Talk ging es um den hypenden Begriff porn, http://www1.wdr.de/fernsehen/kultur/west-art-talk/sendungen/steffen122.html
Und noch
was zu Kunst: Heute hat der Schirn Direktor die Seite "digitorial" vorgestellt (dabei steht ein neu aufbereiteter Vorbereitungskurs). Die Ausführung finde ich sehr gut. Die Künstlerin scheint interessant zu sein, ich habe noch nie was von ihr gehört. Eine Finnin namens Schjerfbeck
http://schirn.de/schjerfbeck/
Und hier kommt noch ein Update weil Sohil von Artsy.net mir so nett geschrieben hat. Er hat mich auf diese Website von Artsy.net mit Werken von Jeff Koons aufmerksam gemacht. Und da ich diese Website eh gut finde, habe ich sie hier verlinkt!
Und hier kommt noch ein Update weil Sohil von Artsy.net mir so nett geschrieben hat. Er hat mich auf diese Website von Artsy.net mit Werken von Jeff Koons aufmerksam gemacht. Und da ich diese Website eh gut finde, habe ich sie hier verlinkt!